Samhain – Bedeutung und schamanische Rituale zum keltischen Fest

29. Okt, 2021 | Natur, Schamanismus

Was ist die Bedeutung von Samhain? Und warum fühlen wir uns zu dem keltischen Fest hingezogen? Wer das Fest unserer Vorfahren feiern möchte, dem stelle ich zudem gerne keltische und schamanische Rituale vor, die dem Tag noch mehr Bedeutung verleihen.

Samhain - Bedeutung und und schamanische Rituale zum keltischen Fest

Was ist Samhain und welche Bedeutung hat es?

Samhain, abgeleitet von Sam und Fuin (keltisch für Sommerende) ist das wohl bedeutendste Fest der Kelten. Sie feiern den Beginn der dunklen Jahreszeit und den Beginn eines neuen Jahres.

Diesen Feiertag begingen die Kelten in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November, weshalb er als der Vorläufer des heutigen Halloweens gilt.

Mit großen Feuern verabschiedeten die Kelten den Sonnengott und begrüßten den Gott der Unterwelt und der Toten. Ihm zu Ehren opferten sie Tiere und baten auf diese Weise für Fruchtbarkeit und Gesundheit in den kommenden Monaten.

Warum fühlen wir uns heute zu dem keltischen Fest hingezogen?

Weil die Kelten ein Teil unserer Kultur sind. Die keltischen Stämme lebten während der Eisenzeit rund 800 bis 350 vor Christus in ganz Mitteleuropa und hinterließen Spuren ihrer Kultur. Sie bauten Städte, führten Handel und prägten Münzen. Doch schriftliche Überlieferungen aus keltischer Feder gibt es nur wenige.

In Deutschland besiedelten die Kelten zuerst Südwestdeutschland und die Rheingegend. In der jüngeren Eisenzeit (etwa um 500 v. Chr.) wanderten die Kelten, aus Frankreich kommend, ins Allgäu ein. (Wikipedia)

und schamanische Rituale zum keltischen Fest

Die Kelten begingen ihre Feste im Rhythmus der Natur

Die Kelten waren ein sehr naturverbundenes Volk, das im Rythmus mit der Natur lebte. Sie feierten und ehrten die Natur und ihren stetigen Wandel.

Keltische Feiertage sind daher eng verbunden mit dem Jahreszyklus der Natur. Sie markieren die Mondphasen und den Übergang der Jahreszeiten:

  • das Erwachen des Frühlings
  • die Zeit des Überflusses im Sommer
  • die Ernte im Herbst
  • sowie die Ruhe und innere Einkehr des Winters.

Die vier wohl bedeutendsten keltischen Feste sind daher:

  • Imbolic: 1. Februar (bzw. zweiter Neumond im keltischen Jahr) – Fest des Frühlings oder auch das Fest der Hoffnung und der Lichter
  • Beltane: Nacht auf den 1. Mai – Feuerfest zu Ehren der Wiederkehr des Sommers
  • Lughnasadh: Nacht zum 1. August – Feste der Ernte und des Herbstes
  • Samhain: Nacht des 31. Oktobers – Fest zu Beginn der dunklen Jahreszeit und Beginn des neuen Jahres

Sehnsucht-Verbindung-Natur

Viele moderne Menschen sehnen sich nach der Verbindung zur Natur

Ein weiterer Grund, warum sich viele heute wieder verstärkt für das Fest der Kelten interessieren, könnte die fehlende Naturverbundenheit unserer modernen Gesellschaft beziehungsweise die Sehnsucht danach sein.

Anders als unsere Vorfahren haben wir im Winter genug zu essen. Wir brauchen uns nicht mehr vor Frost und Kälte zu fürchten.

Und doch merken wir, dass sich im Herbst etwas verändert. Uns zieht es mehr nach innen, wir sind öfter müde und richten es uns unbewusst zuhause kuschelig ein.

Denn wir sind eben doch ein Teil der Natur und mit ihrem Rhythmus stark verbunden.

Die moderne Arbeitswelt hingegen nimmt keine Rücksicht auf die wechselnden Saisonen. Wir sollen immer gleichmäßig funktionieren.

5-Rituale-Samhain

Mit diesen 5 Ritualen bringst du den Rhythmus der Natur in deinen Alltag

1. keltisches Feuerritual – entzünde eine Kerze

Traditionell wurden zu Samhain von den Kelten spezielle Lagerfeuer entfacht. Das Feuer verbannte die Dunkelheit, schützte vor der Macht der eisigen Winterkälte und hielt die bösen Geister der Unterwelt fern.

Da wir besonders in den Städten keine großen Lagerfeuer entzünden können, entfachen wir ein kleines, aber nicht weniger kraftvolles Feuer einer Kerze.

Wenn du einen Balkon oder Garten hast, kannst du eine größere Kerze draußen anzünden. Ihr warmer Schein erhellt die Dunkelheit und spendet Wärme und Licht. Du kannst aber genau so gut eine kleine Kerze an dein Fenster stellen.

Ein Ritual wird dann besonders kraftvoll, wenn du ihm eine Intention, also eine Absicht gibst.

Wenn du deine Kerze anzündest, mache dies mit der Absicht, die dunkle Jahreszeit zu ehren und respektieren. Gib Dankbarkeit in dein Ritual und bedanke dich beim Kerzenschein, dass du Licht und Wärme über das symbolische Feuer bekommst.

Nimm dir einen Moment Zeit und beobachte den flackernden Schein der Kerze. Du wirst merken, dass dies einen meditativen Effekt hat, dich beruhigt und dich im Hier und Jetzt ankommen lässt.

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2. schamanisches Ritual: Ziehe dich zurück und konzentriere deine Kraft bei dir

Samhain ist der Beginn des Rückzugs. Überall in der Natur kehrt Ruhe ein. Die Bäume beispielsweise ziehen ihre Kraft aus den Blättern zurück und holen ihren Saft in ihren Stamm, in ihr Inneres zurück.

Schamanische Rituale sind ebenfalls stark mit der Natur verbunden. Genau wie ein Baum, kannst auch du deine Kraft zurück zu dir selbst holen. Lass dich weniger vom Außen ablenken und ziehe damit deine Kraft in dein Inneres.

Nimm dir einen Moment beispielsweise auf der Couch und gönne dir einen Augenblick der Ruhe. Schließe deine Augen und „fange“ all die Anteile und Energien von dir ein, die tagsüber um dich herum schwirren.

Fange sie ein wie ein Cowgirl ihre Rinder, ziehe sie zurück in deine Mitte und spüre, wie Ruhe in deinem Körper und Geist einkehrt.

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3. schamanisches Feuerritual: Lass sterben, was du nicht mehr brauchst

Ein Sterbeprozess ist grundsätzlich nichts Schlimmes und gehört zum Leben dazu. Jeder Tag stirbt mit Beginn der Nacht. Wir erleben keinen Wohnungswechsel, Jobwechsel, Partnerwechsel, etc. ohne zuvor einen Sterbeprozess zu durchleben, indem wir das Alte hinter uns zu lassen um dann das Neue (Geburtsprozess) willkommen zu heißen.

Für uns Menschen sollte mit Samhain eine Zeit der inneren Einkehr und Reflexion beginnen, in der die Erlebnisse des Jahres verdaut werden können.

Überlege dir:

  • Welche Altlasten trage ich mit mir herum?
  • Was blockiert mein seelisches Wachstum?
  • Welche Lernaufgabe habe ich abgeschlossen und darf sie nun loslassen?
  • Worauf möchte ich mich im neuen Jahr konzentrieren?

Wenn es ein Thema gibt, das du im neuen Jahr nicht mehr mit dir herumschleppen möchtest, beschließe, dass du das Thema jetzt loslässt.

  • Schreib es auf einen Zettel.
  • Zünde den Zettel an, gib ihn in eine Schüssel und lasse ihn vollständig verbrennen. Das Feuer transformiert nun dein Thema.
  • Beobachte die Flammen und vertraue darauf, dass dein Thema damit aufgelöst ist.

Vergiss nicht, einen Wunsch einzuladen, der sich nun im neuen Jahr erfüllen darf.

Denn dadurch, dass du ein Thema weggegeben hast, wie ein Baum, der seine Blätter auf die Erde fallen lässt, hast du nun Platz für ein neues Vorhaben, einen neuen Wunsch geschaffen.

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4. keltisches Ritual – Ehre die Verstorbenen

Ein keltisches Ritual zu Samhain bestand darin, den Verstorbenen kleine Gaben auf die Gräber zu stellen, um sie gnädig zu stimmen. Man stellte auch Essens-und Getränkegaben vor die Haustür.

Wenn du den Verstorbenen einen Platz bei deinem Festmahl einräumen willst, kannst du ihnen einen eigenen Teller eindecken.

Dort kannst du Ihnen symbolisch das Essen servieren.

Es kann ein eigener großer Teller sein, oder ein kleiner Teller sowie ein Schälchen, in der du von deinem Essen abgibst, oder ein bisschen Obst und Gemüse bereit legst.

Sei nicht erstaunt, wenn du das Gefühl hast, die Verstorbenen bei deinem Festmahl zu spüren. Wenn die Seelen der Toten von Herzen eingeladen werden, feiern sie gerne mit dir.

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5. Essen als Ritual – Feiere das Leben

Samhain ist eine gute Möglichkeit zur Selbstreflexion. In dieser Zeit geht es auch darum, sich mit seiner eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen.

Überlege dir daher, wofür du deine Zeit wirklich nutzen willst.

Frage dich:

  • Wenn ich heute sterben werde, wäre ich zufrieden?
  • Was würde mir fehlen?
  • Was würde ich gerne noch tun, regeln oder erleben wollen?

Du kannst Gleichgesinnte zu einem Essen einladen, um Samhain bewusst zu feiern. Wenn ihr wollt, könnt ihr euch diese Fragen gemeinsam stellen und eure Wünsche miteinander teilen.

Werde dir dem Wert des Lebens bewusst.
Mach dir klar, wofür du deine Zeit wirklich nutzen möchtest und feiere das Leben!

keltisches-Feuerritual-Kerze

Zum Abschluss noch einen Tipp: Sei achtsam mit dir.

Sei dir bewusst, dass du ein Teil der Natur bist.

Und als Teil der Natur darfst du dich im Herbst und Winter zurück ziehen.
Du darfst müde sein.
Du darfst länger im Bett liegen und es genießen.
Und es ist ok, wenn du nicht so leistungsfähig bist wie im Sommer, weil die Kraft und Wärme der Sonne fehlen.

Vergiss nicht, dass gerade in der Stille neue Samen und Ideen reifen, die du im Frühling zu neuem Leben erwecken kannst.

Hab einen zauberhaften Samhain,
Deine Vera

PS: Die richtige Aussprache von Samhain ist übrigens „sauwen“ mit einem gehauchten „w“.

 

Wenn dich Rituale interessieren, dann gibt es hier noch mehr:

 

Foto Credit @ Vera Kubeile

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